Bad Homburg v. d. Höhe. Lange Zeit wirkten die Garagen am Sportzentrum Kirdorf trostlos und verfallen. Grau, wild beschmiert und mit Tags sowie Kritzeleien überzogen, prägten sie das Erscheinungsbild des sportlichen Areals – ein unschöner Anblick, der das Gesamtbild der Umgebung negativ beeinflusste. Doch nun ist die triste Kulisse einer dynamischen, farbenfrohen Graffiti-Gestaltung gewichen, die das Sportzentrum optisch aufwertet und gleichzeitig als Prävention gegen neue Schmierereien dient.
Auf insgesamt drei Seiten der Garagen hat der Frankfurter Künstler Jan-Malte Strijek lebendige Sportszenen gestaltet: Fußball- und Hockeyspieler in Bewegung, jeweils im Kampf um den Ball – ein visuelles Statement für den sportlichen Geist des Ortes. „Kunst und Sport sind Eckpfeiler unserer Stadt. Diese wunderbar gestalteten Garagen zeigen, dass wir nicht nur funktionale Räume schaffen, sondern Orte mit Identität und Ausstrahlung. Ich bin stolz, dass wir als Stadt hier mit Jan Strijek ein solch inspirierendes Projekt realisieren konnten“, so Oberbürgermeister Alexander Hetjes.
Für das Sportzentrum entschied sich der Künstler bewusst für eine reduzierte Farbpalette, die die Farben der Stadt Bad Homburg aufgreift. Neben Blau- und Grautönen sticht ein goldener Streifen hervor, der sich über den Hintergrund zieht. „Durch den Rauputz glitzert das Gold wunderbar im Sonnenlicht“, erklärt Strijek.
Auch Bürgermeister und Sportdezernent Dr. Oliver Jedynak zeigt sich begeistert von der neuen Gestaltung: „Die Kunstwerke setzen ein starkes Zeichen für unser lebendiges Sportzentrum. Sie spiegeln die Energie wider, die hier tagtäglich auf den Plätzen zu spüren ist, und tragen dazu bei, den Standort weiter aufzuwerten. Ich freue mich sehr über dieses gelungene Zusammenspiel von Sport und urbaner Kunst“, so Jedynak.
Zuvor waren die Garagen immer wieder wild beschmiert und besprüht worden. Das neue Kunstwerk dient daher bewusst auch der Prävention vor Vandalismus. Strijek erklärt: „Es gibt unter Graffitikünstlern einen Ehrenkodex, dass man die Werke anderer nicht übermalt.“ Dieser Ansatz habe sich bereits bei früheren Projekten in Bad Homburg bewährt. Zusätzlich wurde ein Schutzlack aufgetragen, sodass etwaige Schmierereien leichter entfernt werden könnten.
Schon während der Arbeiten äußerten bereits vorbeilaufende Spaziergänger und Sportler viel Lob für das entstehende Kunstwerk. Viele freuten sich über die optische Aufwertung des Sportzentrums und zeigten sich begeistert über die Verbindung von Kunst und sportlichem Umfeld. „Durch die Malerei lerne ich immer wieder neue Ecken in Bad Homburg kennen. Dass sich hinter Kirdorf ein derart großes Sportzentrum befindet, hatte ich bislang nicht gewusst“, berichtet Strijek.
Das Projekt entsprang übrigens einer Initiative des Ortsbeirates Kirdorf. Die Projektleitung für die Gestaltung hatte Jasmin Beyer aus der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Bereich Grünflächen der Stadt inne. Für Beyer ist es bereits das vierte Graffitiprojekt, das sie für Bad Homburg realisiert hat: „Es freut mich sehr, dass wir mit diesem Projekt nicht nur das Sportzentrum aufwerten, sondern auch ein harmonisches Zusammenspiel von Natur, Sport und Kunst schaffen konnten. Die positive Resonanz zeigt, wie wichtig solche Orte für das Stadtbild sind.“
Das neue Graffiti reiht sich ein in eine Reihe von Arbeiten, die Strijek bereits im Bad Homburger Stadtgebiet realisiert hat. In der Dorotheenstraße greift ein Wandbild Elemente der benachbarten St. Marienkirche auf. Im Castilloweg verwandelte der Künstler ein schnödes Trafohaus in einen neoklassizistischen Tempel mit Brunnen. Urbanes Leben thematisiert Strijek in der U-Bahnunterführung, während auf dem Toilettenhäuschen auf den Buschwiesen Naturmotive und Bad Homburger Wahrzeichen im Vordergrund stehen.