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Friedrich Hölderlin

Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770 - 1843) kam im Januar 1796 als Hofmeister zur der angesehenen Familie des Bankiers Gontard nach Frankfurt am Main. Er verliebte sich in die Dame des Hauses Susette Gontard. Als die Beziehung drohte, öffentlich zu werden, musste Hölderlin die Anstellung aufgeben. Auf Anregung seines Studienfreunds Isaak von Sinclair kam 1798 nach Homburg. Sinclair war zu dieser Zeit Diplomat am Hof des regierenden Landgrafen Friedrich V. Ludwig von Hessen-Homburg.

Hölderlins erster Homburger Aufenthalt

Hölderlins erster Homburger Aufenthalt dauerte vom September 1798 bis Anfang Juni 1800. In dieser Zeit war er äußerst produktiv. Er schrieb zahlreiche Gedichte, entwarf das Drama „Der Tod des Empedokles“ und vollendete den zweiten Teil des Romans "Hyperion". Der erste Teil des Hyperion- von Schiller in der Zeitschrift "Thalia" veröffentlicht - wurde am Homburger Hof viel gelesen.

Der Briefroman Hyperion war auch die Lieblingslektüre der Prinzessin Auguste von Hessen-Homburg, Tochter des zu Hölderlins Zeit regierenden Landgrafs Friedrich V. von Hessen- Homburg. Hölderlin begegnete der Prinzessin nie persönlich. Dennoch widmete er ihr anlässlich ihres Geburtstags 1799 die Ode: "Der Prinzessin Auguste von Homburg den 28ten Nov 1799.“

Der Dichter verließ Homburg im Juni 1800, weil es ihm nicht gelungen war, sich als Dichter so zu etablieren, um dazu leben zu können. Seine finanziellen Reserven waren aufgebraucht Er kehrte in sein Heimatland Württemberg zurück, hielt sich zunächst in Nürtingen und Stuttgart auf, um dann eine neue Hofmeisterstelle in Hauptwyl bei St. Gallen in der Schweiz anzunehmen. Als diese und eine weitere Anstellung als Hofmeister in Bordeaux scheiterten, kam er nach mehreren Zwischenstationen im Juni 1804 zum zweiten Mal nach Homburg vor der Höhe.

Hölderlin zweiter Homburger Aufenthalt (als Hofbibliothekar)

Vom zweiten Homburger Aufenthalt liegen uns weniger Informationen zu Hölderlin vor. Die anstrengende Rückreise aus Bordeaux zu Fuß und der Tod seiner geliebten Susette Gontard am 22. Juni 1802 bewirkten einen tiefen Einschnitt in Hölderlins Leben. Viele Freunde hatten sich von ihm distanziert, nur Sinclair stand noch zu ihm. Sinclair holte ihn daher ab Juni 1804 erneut nach Homburg, in der Hoffnung, dass Hölderlin sich dort erholen und an die fruchtbaren Tage des ersten Homburger Aufenthalts anknüpfen würde.

Als Sinclair allerdings am 26. Februar 1805 wegen einer vermuteten Verschwörung gegen den Kurfürsten von Württemberg verhaftet und nach Ludwigsburg deportiert wurde, war Hölderlin in Homburg ganz allein. Ihm drohte sogar ebenfalls die Auslieferung nach Württemberg, da er dort am 19. Juni 1804 mit Sinclair an einem politisch verschwörerischen Treffen teilgenommen hatte.

Der bereits sehr angeschlagene Gesundheitszustand Hölderlins verschlechterte sich durch diese Umstände erheblich. Zusätzlich hatten ihn fast alle Freunde verlassen, das Verhältnis zur Mutter war extrem angespannt. Aus diesem Grund war Hölderlin im zweiten Homburger Aufenthalt kaum in der Verfassung, Gedichte oder Briefe zu schreiben So kam es schließlich, dass Homburg zu seinem zentralen Schicksalsort wurde. Als Sinclair nach seinem Freispruch vom Vorwurf des Hochverrats nach Homburg zurückkehrte, fand er einen völlig verwirrten Hölderlin vor. Im August 1806 schrieb er Hölderlins Mutter, nicht mehr für Hölderlin finanziell sorgen zu können. Daraufhin entschied diese, ihn in die psychiatrische Klinik von Dr. Autenrieth in Tübingen einweisen zu lassen. Am 11. September 1806 war dann das Schicksal Hölderlins besiegelt: er wurde zwangsweise in eine Kutsche gesetzt und nach Tübingen verbracht. Der Traum von weiteren Dichterjahren in Homburg war endgültig zerplatzt.

Grafik Gemälde Homburg | © Museum Gotisches Haus

Das Bild zeigt Homburg und Schloss von Osten, wie es in der Zeit von Hölderlins Aufenthalt zu sehen war. Das Aquarell ist 1815 entstanden und trägt die Signatur: Frl. v. Sinclair fec. (Gustavine von Sinclair).

Hölderlins Werke fanden zu seinen Lebzeiten nur bei einem kleinen Freundeskreis Anerkennung. Der Dichter stand in der deutschen Literaturgeschichte an der Scheide zwischen Klassik und Romantik. Erst die Nachwelt wurde ihm gerecht. Die Hölderlin-Gesellschaft erforscht und verbreitet des Dichters literarisches Werk.

In Bad Homburg v. d. Höhe ehrt man das Andenken des Dichters mit der Verleihung des Friedrich-Hölderlin-Literaturpreises. Die Stadt besitzt außerdem eine reichhaltige Sammlung von Hölderlinhandschriften. Eine Schule sowie eine Straße wurden nach dem Dichter benannt.

Das Homburger Hölderlin-Denkmal steht im Kurpark. Es wurde am 28. Juli 1883 enthüllt. Auf der Vorderseite einer dreiseitigen Pyramide aus Rotsandstein ist das Relief des Dichters aus weißem Marmor angebracht, darunter steht die Inschrift:

 

Grafik Hölderlin Denkmal | © Stadtarchiv Bad Homburg v. d. Höhe

"Friedrich Hölderlin geb. zu Lauffen 20. März 1770 / gest. zu Tübingen 7. Juni 1843" Zur Erinnerung an des Dichters Aufenthalt in Homburg (1798 - 1800 und 1804 - 1806) errichtet von dem Verein für Geschichte und Altertumskunde zu Homburg am 28. Juli 1883.

Grafik Logo Hölderlin in Homburg | © Fachbereich Kultur und Bildung / Stadt Bad Homburg
Die Inhalte der Filme bauen auf Zitaten aus Hölderlins Briefen auf, die er im ersten Homburger Aufenthalt an seine Familie und Freunde schickte. Anhand der Briefe können wir Hölderlin quasi beim Arbeiten über die Schulter schauen und förmlich miterleben, wie Hölderlin in Homburg wohnte, was er in dieser Zeit fühlte und an was er arbeitete.

Der Film "Homburg als Zufluchtsort" befasst sich mit den persönlichen Verhältnissen und den Lebensumständen Friedrich Hölderlins in Homburg. 

Der Film "Homburg als Schreibort" behandelt die Hauptinhalte an denen Hölderlin in seiner Zeit in Homburg gearbeitet hat.