Bad Homburg v. d. Höhe. Die Bad Homburger Feuerwehren beteiligen sich wieder am bundesweiten Warntag, der am Donnerstag, 11. September 2025 stattfindet. Von 11 Uhr an wird ein Probealarm in Form von Sirenen ertönen sowie weitere Warnmittel testweise zum Einsatz kommen, die die Bevölkerung im Ernstfall informieren sollen.
Damit alle Bürgerinnen und Bürger die Sirenensignale bereits vorher anhören können, hat die Stadt eine Audio-Aufnahme davon unter www.bad-homburg.de/warntag hochgeladen.
„Seit 2012 hat die Stadt Bad Homburg einen modernen Warnmix aus Sirenen, WarnApp, und SMS-Alarmierung installiert und ist damit Vorreiter in Sachen Bevölkerungswarnung. Sowohl das Land Hessen wie auch andere Städte und Gemeinden haben sich an den technischen Lösungen orientiert“, erklärt Bürgermeister und Feuerwehrdezernent Dr. Oliver Jedynak. So ist aus dem – unter anderem in Bad Homburg in einem Pilotprojekt erprobten – System KatWarn mittlerweile als HessenWarn ein hessenweit verfügbares Warninstrument entstanden. Das auf Mobilfunktechnik basierende Warnkonzept ist darüber hinaus auf Bundesebene weiterentwickelt worden und ermöglicht mittlerweile eine Zwangsalarmierung mobiler Endgeräte im sogenannten Cell-Broadcast-Verfahren. Auch dieser Warnkanal wird beim kommenden Warntag aktiviert.
Die Vorreiterrolle gilt auch für das Konzept der mobilen Lautsprecheranlagen, mit denen die Feuerwehr im Gefahrenfall über eine Dachmontage auf Fahrzeugen Warndurchsagen kommunizieren kann. Die einzelnen Stadtteilfeuerwehren können lagebezogen als Warneinheit zusammengezogen werden oder mit einzelnen Warnfahrzeugen auch im überörtlichen Einsatz andere Städte und Gemeinden im Hochtaunuskreis unterstützen. Sie sind darüber hinaus auch Bestandteil des auf Grundlage dieser Konzeption entwickelten Warnkonzepts des Hochtaunuskreises und haben sich sowohl in langandauernden Einsätzen wie zum Beispiel während der Corona-Pandemie oder bei Ad-hoc-Situationen im Stadt- und Kreisgebiet bewährt.
Die momentan 22 digitalen Sirenen- und Warnanlagen können sowohl akustische Warnsignale als auch Sprachdurchsagen ausgeben. Bereits seit 2012 baut die Stadt Bad Homburg ihr Warnsystem auf und war damit bundesweit einer der ersten Städte, die über ein flächendeckendes Warnsystem verfügte. Die Warnsysteme lassen sich hierbei von verschiedenen dezentralen Stellen auslösen. Die kommunale Warnzentrale befindet sich in der Bad Homburger Hauptfeuerwache in der Dietigheimer Straße, da die Warnung der Bevölkerung zu den gesetzlichen Aufgaben der Städte und Gemeinden zählt. Als Unterstützung dient hierbei die Leitstelle des Hochtaunuskreises, die auch über Funk die Warnsysteme aktivieren kann.
Im Hinblick auf die Warnung vor Gefahren im Zivilschutzfall werden derzeit die Systeme auf eine weitere landesweite Fernauslösung ertüchtigt. Der jährlich zweimal stattfindende Warntag dient hierbei der Überprüfung der Warnprozesse und der verschiedenen Auslösemöglichkeiten. Die Bad Homburger Sirenen werden darüber hinaus über eine täglich mehrfach erfolgende elektronische Prüfroutine auf ihre Einsatzbereitschaft geprüft. Diese stille Überprüfung ist für die Bürgerinnen und Bürger nicht wahrnehmbar.
Als technische Lösung sind in Bad Homburg Sirenen-Warnanlagen auf öffentlichen und privaten Gebäuden installiert. Die Standorte wurden im Rahmen einer Simulation ausgesucht unter Berücksichtigung von Schallausbreitung, Topografie, Bebauung und besonderer Schutzgüter. Die über das Stadtgebiet verteilten Systeme sind auf Dächern oder als Einzelanlage freistehend als Mastsystem errichtet. Die in der Steuerung verbauten Energiespeicher stellen sicher, dass auch bei einem Stromausfall die Warnsysteme funktionsfähig bleiben. Die freistehenden Mastanlagen in Außenlagen sind dafür zum Beispiel mit eigenen Solar-Modulen ausgestattet, sodass hier eine vollständige Autarkie gegeben ist.
Bereits mehrfach wurden die Bad Homburger Sirenen im Gefahrenfall aktiviert. Letztmalig beim Großbrand in der Elisabethenstraße, bei der die Innenstadt und das Stadtgebiet bis zum Kreiskrankenhaus durch gesundheitsschädlichen Brandrauch akut gefährdet war.
Im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Auslösetechnik wird auch im Stadtgebiet das Sirenennetz verdichtet. Hierzu werden fortlaufend die Rückmeldungen aus den Warntagen analysiert und ausgewertet. Derzeit befindet sich ein neuer Sirenen-Standort für den Stadtteil Ober-Eschbach in der Umsetzung. Weitere Anlagen sind auf dem neuen Feuerwehrhaus in Ober-Erlenbach und für den Stadtteil Kirdorf vorgesehen. Insbesondere in Außenlagen sind hierbei unter anderem naturschutzrechtliche Belange zu berücksichtigen. Grundsätzlich gibt es für Anlagen zur Warnung der Bevölkerung und des Zivilschutzes für private Grundstücks- und Gebäudebesitzer eine Duldungspflicht. Mittelfristig werden 25 Standorte plus zwei Verdichtungsoptionen über das Stadtgebiet verteilt sein. Eine Besonderheit gibt es am Ober-Eschbacher Kirchplatz. Dort befindet sich auf dem Dach des alten Rathauses die letzte elektromechanische Sirene Bad Homburgs, die als Altbestand erhaltenswert und als aktiver Standort noch immer betriebsbereit ist.