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Friedrich-Hölderlin-Preis 2025 für Christian Lehnert und Necati Öziri

Der Dichter und Theologe Christian Lehnert erhält den Friedrich-Hölderlin-Preis 2025. Der Förderpreis geht an den Schriftsteller und Dramaturg Necati Öziri. Die Preisverleihung findet am Sonntag, 29. Juni 2025, um 17 Uhr in der Bad Homburger Schlosskirche statt.  

 

© Jürgen Bauer

Christian Lehnert

Der mit 20.000 Euro dotierte Friedrich-Hölderlin-Preis geht 2025 an den Dichter und Theologen Christian Lehnert, geboren 1969 in Dresden. Seit mehr als 25 Jahren erscheinen im Suhrkamp Verlag Gedichtbücher und Prosabände, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, zuletzt mit dem Deutschen Preis für Nature Writing (2018)

Begründung

Christian Lehnert erneuert mit seinem literarischen Werk in Lyrik, erzählender Prosa und essayistischer Reflexion die große Tradition dichterischen Sprechens über Religion, Natur und die Grundfragen des menschlichen Daseins. Im Vertrauen auf die weltstiftende Kraft der Sprache erreicht seine Lyrik eine für die gegenwärtige Dichtung herausragende Einfachheit, Prägnanz und musikalische Schönheit.

Mit großer sprachlicher Feinheit, Formenreichtum und genauester, allen Sinnen geöffneter Beobachtung, richtet Lehnert seine Aufmerksamkeit auf die Natur in der Fülle ihrer Erscheinungen wie auf menschliche und spirituelle Grunderfahrungen, die in der Spur einer modernen Mystik göttliches Angesprochensein als Widerspiel von Schweigen, Leere und Nichts artikulieren. Lehnerts Werk umfasst neben acht Gedichtbänden, Libretti für das moderne Musiktheater (u.a. Hans Werner Henze, Phaedra; Steffen Schleiermacher Nach Markus. Passion), Übersetzungen und Herausgaben. In ganz eigener poetisch-theologischer Weise schließlich öffnen Lehnerts Essay über den Apostel Paulus Korinthische Brocken und Das Haus und das Lamm. Fliegende Blätter zur Apokalypse des Johannes ferngerückte biblische Texte wieder einem persönlichen Erfahrungsraum.

© David Ụzọchukwu

Necati Öziri

Der mit 7.500 Euro dotierte Hölderlin-Förderpreis wird 2025 an Necati Öziri für seinen Debütroman „Vatermal“ verliehen. Öziri, geboren 1988 in Datteln, Nordrhein-Westfalen, ist ein deutscher Schriftsteller und Dramaturg. Sein Roman „Vatermal“ stand 2023 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Begründung

In seinem Debütroman 'Vatermal' inszeniert Necati Öziri mit sprachlicher Präzision und klugem Humor ein komplexes Geflecht aus Erinnerung, Erzählung und Identitätssuche. Seine Hauptfigur Arda, die sich sowohl vom abwesenden Vater als auch vom abweisenden deutschen Staat im Stich gelassen fühlt, nutzt auf souveräne Weise die Mittel von Dichtung und Wahrheit, um sich der eigenen Position innerhalb von Familie und Gesellschaft zu vergewissern. 'Vatermal' ist gleichzeitig einfühlsame Familiengeschichte und literarische Selbstermächtigung. Öziri ist mit diesem Roman eine eindringliche und überzeugende Reflexion über Zugehörigkeit, Migration und die Macht des Erzählens selbst gelungen.