Zum Hauptinhalt springen Zur Fußzeile springen

Friedrich-Hölderlin-Preis 2017 für Eva Menasse und Nele Pollatschek

Oberbürgermeister Alexander Hetjes hat den Friedrich-Hölderlin-Preis 2017 im Rahmen einer Matinee in der Bad Homburger Schlosskirche an die Schriftstellerin Eva Menasse überreicht. Den Förderpreis erhielt Nele Pollatschek.

 

Zwei Hölderlin-Plaketten überreicht

Die Laudatio auf Eva Menasse hielt Sandra Kegel (F.A.Z.), Vorsitzender der Jury für den Friedrich-Hölderlin-Preis. Der Schauspieler Benno Fürmann las eine Passage aus Menasses Erzählung „Schmetterling, Biene, Krokodil“. Die Geschichte ist in ihrem jüngsten, 2017 erschienen Buch „Tiere für Fortgeschrittene“ enthalten. Zum Werk der Förderpreisträgerin sprach Alf Mentzer (Hessischer Rundfunk). Den musikalischen Rahmen gestalteten Ye Xie (Sopran), Ulrike Manotta (Mezzosopran) und Klemens Althapp (Klavier).

Stadtverordnetenvorsteher Dr. Alfred Etzrodt überreichte die von der Stadtverordnetenversammlung gestifteten Hölderlin-Plaketten an die beiden Preisträgerinnen. Während der Hauptpreis bereits seit der ersten Verleihung mit einer Plakette verbunden ist, war die Würdigung von Förderpreisträgerin Pollatschek ein Novum. Die Stadtverordneten stiften die zusätzlich zur Urkunde überreichte Plakette als eine Würdigung der Preisträgerinnen durch die gewählten Vertreterinnen und Vertreter im Namen der der Bad Homburger Bürgerschaft.

© Jochen Reichwein

Eva Menasse

 

Die Begründungen

Die Begründung der Jury für den Hauptpreis: „Eva Menasses literarisches Œuvre umfasst ganz unterschiedliche erzählerische Formen. Mit jedem Werk setzt sie neu an. Dem hinreißenden Debüt, einem Roman über eine jüdische Familie im Wien des letzten Jahrhunderts, lapidar mit ‚Vienna‘ überschrieben, folgen streng komponierte Erzählbände und ein Roman, der unter dem Titel ‚Quasikristalle‘ chemische Strukturen in multiperspektivisches Erzählen übersetzt. Eva Menasse schreibt eine unverwechselbare Prosa, die wortgewaltige und zarte Töne, Komisches und Melancholisches, einen forschenden Blick und Empathie mit ihren Figuren verbindet. Ihre Themen von der Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts bis in die aktuelle Gegenwart mit den Patchworkfamilien, der Reproduktionsmedizin oder der Digitalisierung führt sie unaufdringlich zu den Fragen, was wir sind und was wir wirklich über uns wissen.“

© Jochen Reichwein

Nele Pollatschek

 

Die Begründungen

Die Begründung der Jury für den Förderpreis: „Mit ihrem Debüt ‚Das Unglück anderer Leute‘ hat Nele Pollatschek einen Anti-Familienroman verfasst, der das Verhältnis von unentrinnbaren Verwandtschaftsbeziehungen und individuellem Schicksal ebenso unterhaltsam wie intellektuell reizvoll auslotet. Mit frechem Witz, erfrischender Unbefangenheit und rasanten Dialogen ist ihr eine ausgesprochen originelle erzählerische Antwort auf die altehrwürdige philosophische Frage nach der Möglichkeit von Freiheit in einer vielfach vorherbestimmten Welt gelungen. Nele Pollatschek hat einen Roman geschrieben, der mindestens so viel Spaß macht, wie er zu denken gibt.“

Impressionen der Preisverleihung in der Schlosskirche 2017