Die vorher nur aus Schriftquellen bekannte Burg von Bommersheim wurde bei einer Baumaßnahme 1988 entdeckt. Die aufsehenerregenden Grabungen des Referenten von 1989 bis 1997 erbrachten wesentliche neue Erkenntnisse zur deutschen Burgenarchäologie. Schriftquellen berichten von der Zerstörung der Wasserburg Bommersheim Anfang Februar 1382. Unter einmaligen Erhaltungsbedingungen fand man im Burggraben neben Keramik und Objekten aus Metall und Glas auch Leder, Holz, Pflanzenreste usw.
Das Inventar einer Burg des späten 14. Jahrhunderts. gewährleistet zahlreiche Informationen zu ritterlichem Leben, Ernährung, Klima und Umwelt im späten Mittelalter. Die Geschichte der Burganlage von der Errichtung einer sogenannten „Motte“, einer Turmhügelburg des 11./12. Jahrhunderts, bis zur Zerstörung liefert für die Produktions- und Wirtschaftsgeschichte der Töpfereiwaren in Hessen und darüber hinaus einen wesentlichen Impuls.
In Veröffentlichungen und auf Fachkongressen sowie in Ausstellungen sind bereits zahlreiche Ergebnisse vorgelegt worden. Auch 2025 werden weitere Publikationen zu Keramik, Kleinfunden und organischen Materialien erscheinen.
Dr. Karl-Friedrich Rittershofer, geboren 1952 in Karlsruhe, Studium der Ur- und Frühgeschichte, Klassischen Archäologie, Baugeschichte und Alten Geschichte in Heidelberg und Darmstadt, Promotion 1980 zu einem Thema der Bronzezeit. Mitarbeiter der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts, seit 2019 Präsident der Archäologischen Gesellschaft in Hessen.