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Stadt setzt auf "tierische Rasenmäher"
Aktuelles – 30.04.2024

Stadt setzt auf "tierische Rasenmäher"

Eine Ziegenherde beweidet seit neustem kleine Flächen im Bad Homburger Stadtgebiet
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#badhomburg

Bad Homburg. Männer, die auf Ziegen starren – den Film kennt man, wurde ja immerhin mit George Clooney verfilmt. In Ober-Erlenbach gab es jetzt das umgekehrte Phänomen zu bestaunen: Ziegen, die auf den Bürgermeister starren. Dr. Oliver Jedynak hat kürzlich den „lebenden Rasenmähern“ von Jörg Markloff einen Besuch abgestattet. Ein Teil der Ziegenherde des Seulbergers war in den vergangenen Tagen zur Beweidung einer Fläche am Ahlweg in Ober-Erlenbach im Einsatz.

 

„Mit der Beweidung von kleinen städtischen Flächen mit Ziegen haben wir in diesem Jahr begonnen“, erklärt Bürgermeister Jedynak. Dabei werden vorwiegend Wiesen abgegrast, die bislang vom Betriebshofs gemäht worden waren, was jetzt aufgrund von Personaleinsparungen nicht mehr darstellbar war.

 

Die Alternative zur aktuellen Beweidung durch Ziegen wäre das Mulchen durch einen externen Dienstleister gewesen, was aber zum einen teurer und zum anderen weniger ökologisch gewesen wäre. Ein weiterer Vorteil der „Ziegenmäher“: Die Hornträger fressen auch Brombeeren, Schlehen, etc. Aufgrund der Kleinteiligkeit der Flächen, die jeweils um die 1000 bis 3000 Quadratmeter groß sind, eignen sich nur kleine Herden von etwa 10 bis 16 Tieren zur Beweidung, so dass diese für rund zwei Wochen genügend zu fressen vorfinden. „Des Weiteren ist die Erreichbarkeit mit großen Herden häufig schwierig, da die Flächen in Ortskernnähe liegen“, erklärt Lasse Autzen vom städtischen Produktbereich Grünflächen.

 

Neben der Kostenersparnis ist für uns der ökologische Ansatz wesentlich“, so Nachhaltigkeitsdezernent Dr. Oliver Jedynak weiter. Das Gras und die Sträucher dienen den Ziegen als Futter und werden vor Ort verwertet. Die Hinterlassenschaften der Tiere dienen wiederrum Kleinlebewesen wie Insekten und Käfern

als Lebensgrundlagen.

 

Die Beweidung der städtischen Flächen mit Ziegen erfolgt über Jörg Markloff. Neben dem Auf- und Abtrieb auf die Flächen ist der Seulberger auch für die Sicherung der Herde mittels eines Elektrozaun und der Versorgung der Tiere mit Wasser zuständig. Autzen: „Im Nachgang der Beweidung erfolgt dann noch mal ein gezieltes Mulchen von Resten der abgeknabberten Brombeeren.“

 

Begonnen wurde mit der Beweidung auf einem Abschnitt der Ochsenwiesen, im Anschluss ging es an den Ahlweg. Mittlerweile sind die Ziegen nach Ober-Eschbach weitergezogen, wo bis Anfang Mai eine städtische Fläche am verlängerten Langwiesenweg in der Nähe des Eschbachs abgeweidet werden soll. Weitere Flächen in Ober-Eschbach folgen.

 

Ein Anliegen haben alle Beteiligten noch an die Bürgerinnen und Bürger: Bitte auf Wiesen- und Rasenflächen keine Hinterlassenschaften von Hunden oder Müll wie Glas- und Plastikflaschen hinterlassen, da es sich um Futterflächen für Tiere handelt. Gerade an den Ochsenwiesen waren in jüngster Zeit immer wieder entsprechende Hinterlassenschaften zum Vorschein gekommen. Und Vorsicht: Der Zaun rund um die Ziegen steht unter Strom – also besser Abstand halten.

 

Und warum haben die Ziegen nun alle den Bürgermeister angestarrt? Das wird mit einer Form der Bestechung zu tun haben, die bei tierischen Mitarbeitern durchaus erlaubt ist. Dr. Jedynak hat für die Ziegen einige frische Karotten mitgebracht…